Der Erste Weltkrieg war für die ganze Welt eine gewaltige Katastrophe. Die Narben dieses Konfliktes sind bis heute in jeder Gemeinde in Form eines Gefallenendenkmals sichtbar. In Blatná ist es die Freiheitsstatue, die im Jahr 1923 eingeweiht wurde. Eine Frau mit trauriger Mine steigt aus Kriegsgräben, der Sockel ist jedoch mit keinen Namen versehen, da in Blatná viele Männer gefallen sind, genau 90 Bürger, davon sechs Legionäre. Abgesehen von der Statue werden wir durch zwei Persönlichkeiten an den Krieg erinnert, die in die Geschichte des neu entstandenen Tschechoslowakischen Staates eingegangen sind.
Der Erste von ihnen ist Antonín Kalina, dessen Namen der Platz bei der Turnhalle in Blatná trägt. Obwohl er dem politischen Zweig der Jungböhmen angehörte, ist er 1894 zum Sekretär des Kreiskomitees in Blatná geworden. Im Jahr 1901 wurde er in das Tschechische Landeskabinett gewählt und im Jahr 1907 in den Reichsrat, wo er sich der Union der unabhängigen fortschrittlichen Abgeordneten Böhmens und Mährens anschloss. Dort lernte er Tomáš Garrigue Masaryk kennen und arbeitete während des Krieges im Widerstand als Mitglied von „Maffie“. Nach der Wiederaufnahme der Tätigkeit des Reichsrates im Jahr 1917 forderte er die Erneuerung des tschechischen Staates und nahm anschließend gemeinsamt mit den Vertretern des tschechoslowakischen Widerstandes am Treffen des Nationalkomitees in Genf teil. In der Politik war er bis zu seinem Tod im Jahr 1922 tätig.
Die zweite Persönlichkeit war Jan Böhm, dessen Rosenunternehmen der Stadt Blatná den Kosenamen „Stadt der Rosen“ verschaffte. Zum ersten Mal entflammte seine Leidenschaft für Rosen während des Krieges, als er an der Front verletzt und nach Wien beordert wurde, wo er als Gärtner arbeitete. In der neu entstandenen Republik zog er nach Blatná auf ein mit wilden Pflanzen bewachsenes Grundstück mit steiniger Erde. Hier fing er an, Rosen zu züchten. Die ersten Ergebnisse gab es erst im Jahr 1921. Im Jahr 1925 hat er seine erste Rose gezüchtet, die er nach seiner Tochter Máňa Böhmová nannte. Im Jahr 1928 erwarb er ein Verwaltungsgebäude, die heutige Villa Böhm bei Kalininovo náměstí, um in der Nähe seiner Felder zu sein. Seine Bedeutung war mit der von Tomáš Baťa vergleichbar und Blatná bekam den Kosenamen „Stadt der Rosen“. Seine Tätigkeit wurde zunächst durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen und anschließend durch die Verstaatlichung im Jahr 1950 beendet. Danach konnte er nur noch zusehen, wie Amateure sein Unternehmen zugrunde richten.