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ROŽMITÁLOVÉ BIS ANS ENDE DER WELT

Nach dem Jahr 1407 erwarben Blatná die Freiherren z Rožmitálu, die sie als ihren Residenzsitz nutzten. Der zweite der Freiherren z Rožmitálu a na Blatné Jan wurde als treuer Beschützer des Königs und Gegner von Hussiten berühmt, obwohl er sich dem Beschwerdebrief gegen die Verbrennung von Jan Hus anschloss. Er hatte gleich zwei berühmte Nachkommen. Einer davon war seine Tochter Johanka, die 1450 Jiří z Poděbrad heiratete. Im Jahr 1458, als Jiří z Poděbrad vom böhmischen Adel zum König gewählt wurde, ist Johanka zur Königin geworden. In der Regierung war sie insbesondere dank ihrer Weisheit und Besonnenheit eine große Stütze ihres Mannes. Nach ihr wurde im Schlossgarten eine Eiche benannt, neben der Johanka gerne gesessen haben soll.

Noch mehr bekannt ist Lev z Rožmitálu a na Blatné, der erste Freiherr mit diesem Namen, der sich nicht nur im Familienwappen, sondern auch bei den Namen seiner Nachkommen widerspiegelte. Obwohl er Katholik war, diente er treu seinem König und Schwager Jiří, den man Hussitenkönig nannte. Im Jahr 1465 unternahm er mit einem großen Gefolge eine diplomatische Reise und besuchte die weltlichen Höfe Europas. Sein Ziel war, Fürsten und Könige mit der Idee anzusprechen, sich als Gegengewicht der päpstlichen Kurie und auch im Kampf gegen die Osmanen zu verbünden. Er besuchte Burgund, dort sah er zum ersten Mal Schlittschuhläufer, außerdem besuchte er England, Frankreich und spanische Königreiche, dort besuchte er das Kap Finisterre, das „Ende der Erde“, und verneigte sich vor dem heiligen Jakob in Santiago de Compostela. Zurück reiste er über Portugal, Venedig und Österreich bis nach Blatná, dort endete seine Pilgerfahrt im Jahr 1467. Nach seiner Rückkehr ließ er den Rittersaal im Alten Palast in der Burg in Blatná, den vermutlich ältesten Rittersaal in Böhmen, und auch die Grüne Kammer im Turm mit Wandgemälden dekorieren.

Über seine Reise sind gleich zwei Reiseberichte erhalten geblieben – von Gabriel Tetzl aus Nürnberg und Václav Šašek z Bířkova. Den zweiten Reisebericht gibt es nur in lateinischer Abschrift von Stanislav Pavlovský aus dem Jahr 1577. Lange Zeit wurde ihr die Absenz jedweder Informationen über diplomatische Handlungen des Freiherrn Lev zugerechnet, es ist jedoch möglich, dass das Tagebuch von Václav Šašek z Bířkova als die Geschichte eines Ritters geschrieben wurde, in der die ritterlichen Tugenden und Taten mehr Gewicht hatten als politische Handlungen.

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