Handwerker haben sich in Blatná bereits seit dem 15. Jahrhundert in Zünften zusammengeschlossen, um die eigene Tätigkeit zu schützen und die Produktqualität zu überwachen. Als älteste Erwähnung einer Zunft kann eine Urkunde aus dem Jahr 1489 angesehen werden, in der Fleischgeschäfte aufgezählt werden, aus denen ihr Eigentümer Steuern zahlen sollte. Ein überzeugenderer Beleg für die Existenz einer Handwerker-organisation sind ihre Artikel, die nicht nur die Regel für das Betreiben des Gewerbes, sondern auch die moralischen Grundsätze für jedes Mitglied festlegten. Schneider in Blatná erhielten ihre Artikel bereits im Jahr 1586. Ferner erfahren wir von den Artikeln der Metzger (vor dem Jahr 1649), den fünf Handwerksregeln für Schmiede, Schlosser, Radmacher, Fassbinder und Tischler (vor dem Jahr 1658), Müller (1717), Gerber (1718), Bäcker (1735) u. a.
Am häufigsten waren in Blatná die Schuster vertreten. Vor dem Jahr 1681 waren sie mit Sicherheit in einer Zunft mit eigenen Zunftordnungen vereint, die sie den Schuhmachern in Kasejovice überlassen haben. Im Jahr 1753 gab es hier 19 Schuhmachermeister, die in der Lage waren, 1.000 Paar Schuhe gemäß der Bestellung der Militärkommission aus dem Jahr 1788 herzustellen. Ende des 19. Jahrhunderts gab es bereits 75 Schuhmachermeister und so entstand die Redewendung über Blatná: „Dort ist es wie bei den Schustern.“
Einen Bestandteil der Zunftausstattung mussten auch Siegel und Fahnen bilden, auf denen die Schutzpatronen der Zünfte und deren typische Symbole zu sehen waren. Das Siegel oder auch „Typar“ diente als Stempel der Zunft zur Bestätigung von Meisterbriefen, Gesellenbriefen und Geschäftsverträgen. Die Nutzung von Fahnen übernahmen die Zünfte im 18. Jahrhundert von den Bruderschaften. Diese großen Fahnen holte man an Feiertagen, für bedeutende Messen und auch für Beerdigungen hervor. Nach den Reformen Josefs II. im Jahr 1782 sind sie nach und nach verschwunden. Erst nach dem Jahr 1803 schafften die Zünfte kleinere Fahnen an, die am Rand von Kirchenbänken befestigt wurden.